Lyrikkabinett
Der Wächter
Da-Sein
aufrecht
Augen im Wind
stumm stehen
widersprechen
von Peter Dempf
September 2011
Das Gedicht wurde der Skulptur "Der Wächter" von Sándor Kecskeméti als Kupferplatte im Sockel beigegeben.
18. September 2011
Sándor Kecskeméti: Der Wächter
Dorfplatz Gundremmingen
Mit der bronzenen Wächterfigur, die heute auf dem Dorfplatz in Gundremmingen steht, schafft Sándor Kecskeméti eine Symbiose aus Material, Gedanke und Raum. In der vom Konkreten losgelösten Skulptur vereinigt Kecskeméti dreierlei: die zeitliche Dimension der Historie, die gegenwärtig-örtliche des Raumes und die gedankliche der Bedeutung.
Der Wächter greift die Tatsache auf, dass bis in die 1950er Jahre während der sonntäglichen Gottesdienstzeit Gemeindemitglieder durch den Ort patrouillierten, um über Feuer und Vieh zu wachen, und setzt sich damit in Beziehung zur Tradition der Dorfgemeinschaft. Mit seinen beiden Kreuzarmen verweist der Wächter aber auch einmal zum energetischen zum anderen auf das politische Zentrum Gundremmingens und verbindet damit Tradition mit Moderne. Und schließlich deutet er mit seinem Da-Sein an, dass er für die Menschen steht und sie im Blick hat - dass sie der Mittelpunkt all dieser Verbindungen und Verwebungen sind.
Bild: Richard Harlacher
Sándor Kecskeméti: Christopherus
Kulturzentrum Gundremmingen
Peter Dempf
Sturm des Gewissens
Wie im Sturm des Gewissens
reiten
wenn der Mantel nicht
schützt
vor der Kälte des Zweifels
Vom eigenen Mut
überfallen
wird selbst das Schwert
zur Waffe der Liebe
Und das Pferd
scheut
vor der Demut des
Bettlers
Lass ihm zurück
den Mantel
als Fragment
Deines Wollens
September 2010